Hiob 42: Wir werden den Grund für Leid niemals ganz verstehen
Ein mal durch die Bibel Hiob

Hiob 3: Gefühle an sich sind nicht gut oder schlecht

Hiob 3: Gefühle an sich sind nicht gut oder schlecht

Bibeltext: Hiob 3

Denn ⟨noch⟩ vor meinem Brot kommt mein Seufzen, und wie Wasser ergießt sich mein Schreien.

Hiob 3,24 (ELB)

Hiob 3: Gefühle an sich sind nicht gut oder schlecht

Nachdem Hiobs Freunde mehrere Tage gemeinsam mit ihm geschwiegen haben, ergreift Hiob das Wort. Seine Klage ist schockierend ehrlich und offen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. In poetischer Sprache sagt er eigentlich: „Ich wünschte, ich wäre niemals geboren worden. Mein Leid ist so tief und ich kann es nicht ertragen. Warum lässt du das zu, Gott?“

Trotz allem sagt er sich in seinem gesamten Schmerz nicht ein Mal von Gott los. Er klammert sich an ihn, obwohl er ihn nicht verstehen kann. Sein Gottesbild und das, was ihm passiert, passen für Hiob nicht länger zusammen. Das alleine erzeugt schon großes Leid.

Zum dritten Mal wechselt nun der Schauplatz: Wir bekommen einen Einblick in Hiobs innere Kämpfe und sein Ringen. Tatsächlich wird Hiob im gesamten Buch nichts weiteres Schlimmes mehr zustoßen. Wir dürfen stattdessen an seiner Auseinandersetzung und seinem Lebenlernen mit dem Unvorstellbaren teilhaben.

Negative Gefühle wie Leid, Schmerz, Trauer, Angst und Wut haben für uns oft einen sündigen Zungenschlag. Wir trauen uns nicht, sie zuzulassen und erst recht nicht zu zeigen. Aber ist das gut und heilsam? An Hiob können wir deutlich erkennen, dass seine Emotionen nicht an sich sündig und verwerflich sind. In erster Linie zeigen sie einfach nur: Da ist etwas, das nicht so ist, wie es sein soll. Für Hiob war es wichtig, diese Gefühle wahrzunehmen, sie zuzulassen und sie auszusprechen. Ganz ehrlich: Wenn er sie unterdrückt hätte, wären sie immer noch da gewesen.

Gott kommt damit klar, wenn wir ihm unseren Schmerz ins Gesicht schreien, wenn wir ihm unsere Wut zeigen. Wichtig dabei ist nur, dass wir uns nicht versündigen. Hab den Mut, deine „Warum“-Fragen zu stellen. Lass dein inneres Ringen zu. Du bist darin nicht alleine. Gott ist an deiner Seite und er trägt dich durch. Wie bei Hiob beantwortet er vielleicht nicht jede Frage, aber er antwortet darauf!

Gebet

Vater, wenn ich Wut oder Trauer empfinde, denke ich manchmal, dass ich undankbar bin und versuche, diese Emotionen zu unterdrücken. Die Wahrheit ist aber: Sie sind immer noch da. Du hast mich als ein emotionales Wesen geschaffen. Danke, dass jedes Gefühl mir etwas zu sagen hat. Hilf mir, mich auch den negativen Emotionen zu stellen und sie in deinem Licht anzuschauen, sie auszuhalten und mit dir gemeinsam hindurch zu gehen. Amen.

Mein Moment

Wie gehst du mit negativen Gefühlen um? Trau dich, sie vor Gott zu bringen und ihn zu fragen: „Was sagt mir dieses Gefühl jetzt? Und wie kann ich auf gute Art und Weise damit umgehen?

Hiob 1 und 2

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