Hiob 16 und 17: Emotionen versus Wahrheit
Bibeltext: Hiob 16 und 17
O Gott, du hast mich zur Erschöpfung gebracht und meine Familie hast du vernichtet. (…) Auch jetzt noch habe ich einen Zeugen im Himmel, mein Zeuge thront dort in der Höhe.
Hiob 16,17,19 (NLB)
Hiob 16 und 17: Emotionen versus Wahrheit
Hast engen Kontakt zu einer schwangeren Frau gehabt? Wahrscheinlich hast du in dieser Zeit ein Wechselbad der Gefühle hautnah miterlebt. Im einen Augenblick kamen ihr die Tränen vor Freude und sie schien auf Wolke sieben zu schweben. Im nächsten Moment verwandelten sich ihre Tränen in Tränen des Schmerzes und der Trauer. In diesem Fall sind die Emotionen entscheidend von den Schwangerschaftshormonen bestimmt.
Ähnlich geht es Hiob in seiner tiefsten Trauer. Er kann sich auf seine Emotionen nicht verlassen. Verzweiflung und zaghafte Hoffnung wechseln sich ständig ab, stehen manchmal sogar direkt nebeneinander. Als Leser kann das verwirrend sein und viele Fragen aufwerfen.
Im einen Augenblick drückt Hiob seine Hilflosigkeit aus. Sein Gefühl, Gott sehe ihn als seinen Feind und zerstöre sein Leben. Aber im nächsten Moment keimt Hoffnung auf und Hiob drückt sein Vertrauen auf Gott aus. Er klammert sich an die Wahrheit, die er immer wieder erfahren hat und die außerhalb seiner Emotionen steht: Gott ist sein Zeuge. Er wird für ihn einstehen.
Als ich über diesen Text nachgedacht habe, hat er mich total angesprochen. Meine Gefühle ändern sich ständig. Sie sind kein guter Ratgeber. Aber egal, wie es mir geht: Mein Gott bleibt immer Derselbe. An ihn kann ich mich in der tiefsten Trauer und der größten Freude klammern. Er wird immer zu mir stehen. Egal, was Menschen über mich denken.
Gebet
Danke, Vater, dass du außerhalb meiner oft verrückten und verwirrenden Emotionen stehst. Danke, dass ich mich immer auf dich verlassen kann und dass du zu mir stehst – auch wenn andere Menschen mich verhöhnen und verspotten oder nicht verstehen. Amen.
Mein Moment
Ist dir bewusst, wie zuverlässig und unwandelbar Gott und seine Liebe zu dir ist? Renne doch das nächste Mal zu ihm, wenn deine Gefühle dich überfordern.
