Genesis 50: Versuche nicht, Gottes Rolle einzunehmen
Bibeltext: Genesis 50
Josef aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich etwa an Gottes Stelle? Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott ⟨aber⟩ hatte beabsichtigt, es zum Guten ⟨zu wenden⟩, um zu tun, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten.
Genesis 50,19f (ELB)
Genesis 50: Versuche nicht, Gottes Rolle einzunehmen
Jakob stirbt. Seine Söhne und viele Ägypter bereiten ihm einen würdigen Abschied und erfüllen seinen letztem Wunsch: Sie bringen ihn zurück nach Kanaan, sodass er neben seiner Frau Lea begraben wird.
Diese veränderten Umstände bringen ans Licht, was Josephs Brüder vielleicht insgeheim schon lange mit sich tragen: Die Furcht, dass Joseph sich nun rächen wird. Sie wissen genau, dass er ihnen gegenüber im Recht ist. Die Schuld, die sie durch seinen Verkauf auf sich geladen haben, ist unendlich groß.
Als Joseph von dieser Furcht erfährt, kommen Joseph die Tränen. Er sieht die Qual und Angst, in der seine Brüder nach wie vor leben. Um ihnen die Angst zu nehmen, erklärt er ihnen einmal mehr, dass er ihnen wirklich vergeben hat. Nein, Joseph beschönigt nichts. Er sagt deutlich, dass seine Brüder ihm schaden und ihn sogar umbringen wollten. Aber er kennt auch seine Position genau: Er ist nicht Gott. Joseph hat nicht das Recht, seine Brüder zu richten. Dieses Recht besitzt nur Gott allein.
Und Joseph bleibt nicht bei Worten stehen. Er erkennt, dass Gott das Böse, das seine Brüder ihm angetan haben, genutzt hat. Auf diese Weise kam er nach Ägypten und kann nun das Leben aller seiner Brüder retten. Aber Worte alleine können unser Herz oft nicht überzeugen. Es müssen Taten folgen. Joseph setzt sein Versprechen, sich um seine Brüder zu kümmern, in die Tat um. Sie erleben, was Vergebung bedeutet.
Geht es uns nicht oft sehr ähnlich? Wir sündigen und wir kennen die Schwere dieser Sünde ganz genau. Auch wenn Gott uns verspricht uns zu vergeben, merken wir manchmal, dass in einer neuen Situation unser Misstrauen zurückkommt. Wie könnte Gott uns wirklich vergeben? Ich glaube, dass Gott ähnlich wie Joseph Schmerz darüber empfindet, wenn wir die Last unserer Sünde länger tragen als wir müssen. Eigentlich sagen wir ihm damit: „Ich weiß es besser als du, Gott. Meine Sünde ist zu schwer. Du kannst sie nicht vergeben.“
Genau wie Joseph versichert uns Gott auch in dieser Situation, dass er uns in dem Moment vergeben hat, als wir ihm unsere Sünde gebracht und Buße getan haben. Wir sind frei und er verspricht uns, sich um uns zu kümmern und nicht so zu handeln, wie wir es verdienen. Ist das nicht wunderbar?
Gebet
Vater, danke, dass du mir durch Jesus in dem Augenblick vollkommen vergibst, in dem ich dich um Vergebung bitte. Es fällt mir oft schwer, meine Schuld wirklich loszulassen. Dir zu vertrauen, dass ich sie bei dir lassen darf und du mich nicht mehr strafen wirst. Bitte vergib mir, dass ich dir in diesem Bereich noch nicht ganz vertraue. Hilf mir dabei, deine Vergebung wirklich anzunehmen und darin zu leben. Amen.
Mein Moment
Hältst du manchmal an deiner Schuld fest und kannst Gottes Vergebung nicht wirklich annehmen? Sage Gott heute danke für das, was Jesus am Kreuz für dich getan hat. Schreibe dir einen Notizzettel und klebe ihn an einen Ort, an dem du ihn immer siehst und schreibe darauf: Vergeben!