Alltag Leben als Frau zur Ehre Gottes Rückblick

Brot und Wasser

„Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt. (…) Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. “ (Johannes 4,14-15 und 34, Schlachter 2000)

Nach einer langen Klippenwanderung in Portugal waren wir müde und ausgelaugt. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel und der Schweiß hatte selbst unsere dünne Sommerkleidung vollkommen durchnässt. Als wir mit letzter Kraft ein kleines Café erreichten und endlich den ersten Schluck Wasser tranken, hatten wir das Gefühl von Himmel auf Erden.

Jesus ging es in Johannes 4 ähnlich: Er war auf der Reise von Judäa nach Galiläa. Auf seinem Weg kam er während der Mittagshitze in eine samaritanische Stadt und setzte sich müde und durstig an den Brunnen. Seine Jünger gingen in die Stadt, um Nahrung zu besorgen. Am Brunnen begegnete Jesus eine Samariterin und er bat sie um etwas zu Trinken. Sie reagierte sehr überrascht: Es war damals nicht üblich, dass ein Mann in der Öffentlichkeit eine Frau ansprach. Genauso unüblich war es, dass ein Jude und ein Samariter miteinander Kontakt hatten. Die beiden Volksgruppen mieden sich meist. Es entwickelte sich ein Gespräch über Wasser, das Privatleben der Frau und den richtigen Ort, Gott anzubeten.

Aus dieser Geschichte können wir drei Dinge über den Umgang mit anderen Menschen lernen:

1) Jesus überwindet kulturelle Grenzen.

Indem Jesus eine Samariterin ansprach, brach er die unausgesprochene Regel, dass Juden und Samariter nichts miteinander zu tun haben. Er setzte sich auch über alle Vorurteile hinweg, die er in seinem eigenen Volk über Samariter gehört haben musste. Auch bei uns in Deutschland gibt es unausgesprochene Verhaltensregeln. Die verschiedenen Gesellschaftsschichten vermischen sich in der Regel nicht miteinander. Das soll bei uns Christen anders sein. In der Gemeinde kommen viele verschiedene Menschen zusammen, die aus den verschiedensten Hintergründen kommen. Im besten Fall lernt man einander dennoch kennen und schätzen. Wie ist es für uns, wenn wir Menschen begegnen, die aus anderen Gesellschaftsschichten stammen? Welche Gedanken und Vorurteile schießen uns durch den Kopf? Wie ist es für uns, Menschen aus anderen Nationen und Religionen zu begegnen? Ist es für uns möglich, diesen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen?

2) Jesus behandelt Männer und Frauen gleichwertig.

In der damaligen Kultur wurden Männer und Frauen nicht als gleichwertige Geschöpfe angesehen. Frauen hatten sehr viel weniger Rechte als Männer. Jesus hat sich über diese Konventionen hinweggesetzt, in dem er Frauen als gleichwertig behandelte und ihnen einen hohen Wert beimaß. Allerdings machte er auch deutlich, dass Männer und Frauen unterschiedliche Rollen in Familie und Gesellschaft ausfüllen sollen. In der Gemeinde ist es bis heute schwierig, diese beiden Pole „Gleichwertigkeit“ – „verschiedene Rollen“ umzusetzen und zu verstehen. Was bedeutet es für uns, als Mann oder als Frau unsere geschlechtsspezifische Rolle auszufüllen? Empfinden wir diese Rollen als gleichwertig oder als ungerecht? Welcher Schatz liegt in welcher Rolle verborgen?

3) Jesus hat keine Berührungsängste mit Menschen, die tief in Sünde verstrickt sind.

Die Samariterin lebte ein Leben, dass nicht an den Regeln Gottes für ihr Leben ausgerichtet war. Sie hatte schon mehrere Ehen hinter sich und lebte nun mit einem Mann unverheiratet zusammen. Jesus wusste das alles schon bevor er ihr begegnete. Trotzdem vermied er die Begegnung nicht, sondern sprach die Frau bewusst und liebevoll an. Bei ihm zählte die Vorgeschichte nicht. Er nahm jeden gerne auf, der bereit war, sein Leben ab diesem Zeitpunkt zu ändern. Wie ist es für uns, Menschen zu begegnen, die vollkommen andere Werte leben als wir? Schaffen wir es, ihnen mit Respekt und Achtung zu begegnen und unsere eigenen Überzeugungen liebevoll zu vertreten, ohne sie anderen überzustülpen?

Jesus spricht in diesem Gespräch die tiefsten Sehnsüchte jedes Menschen an: Eine tiefe Sehnsucht, einen großen Durst nach bedingungsloser Liebe und Annahme, nach Sinn und Bedeutung im Leben – über den Tod hinaus. Die Samariterin suchte verzweifelt nach dieser Liebe und fand sie in keiner menschlichen Beziehung. Ihr Durst nach mehr vom Leben, nach tieferer und aufrichtigerer Liebe bleib bestehen. Jesus erklärt ihr, dass ihre tiefe Sehnsucht nur durch das Geschenk seiner Liebe und Vergebung gestillt werden kann. Auch wir sind eigentlich für die enge Verbindung und Beziehung mit Gott erschaffen worden. Das bedeutet, dass wir alle diese Sehnsucht im Herzen tragen und dass wir erst Frieden finden werden, wenn wir Jesus als unseren Herrn und Retter annehmen und mit ihm in einer Beziehung leben. Jesus selbst wird unseren geistlichen Durst stillen. Er wird unsere Sehnsucht so komplett ausfüllen, dass wir seine Liebe weitergeben können.

Nach dem Gespräch mit der Samariterin, als die Jünger aus der Stadt zurückgekehrt waren, baten sie Jesus, etwas zu essen. Die letzte Nahrungsaufnahme muss bereits Stunden zurückgelegen haben. Auch seinen Jüngern gibt Jesus eine überraschende Antwort. Er weist sie darauf hin, dass es mehr gibt als nur das Befriedigen von körperlichen Bedürfnissen. Jesus brauchte die enge Verbindung mit seinem Vater, das Umsetzen seines Willens genau so sehr wie die physische Nahrung. Für ihn war es sogar überlebensnotwendig, den Willen seines Vaters auszuführen und auf seinen Wegen zu gehen. Ähnlich geht es mir auch, je besser ich ihn kennen lerne. Ich merke, dass ich geistlich verhungere, wenn ich nicht bewusst nach dem Willen meines Herrn handele, wenn ich nicht immer wieder seine Nähe bewusst suche.

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