Eine Sünde kommt selten allein.
Herodes hatte Johannes nämlich festnehmen, in Fesseln legen und ins Gefängnis werfen lassen. Der Anlass dazu war Herodias gewesen, die Frau von Philippus, dem Bruder des Herodes. ´Herodes hatte sie Philippus weggenommen,`
Matthäus 14,3 (NGÜ)
Heute begegnen wir Herodes Antipas. Er war ein Sohn von Herodes dem Großen, der zur Zeit von Jesu Geburt regierte. Eigentlich war er mit einer Königstochter verheiratet, ließ sich aber von ihr scheiden und heiratete daraufhin die Frau seines Bruders Philippus.
Zu diesem Zeitpunkt lernte er Johannes den Täufer kennen. Johannes kannte die Geschichte von Herodes und wies ihn deutlich auf seine Schuld hin. Herodes konnte mit dieser Kritik nicht umgehen. Am liebsten hätte er Johannes sofort umgebracht, hatte aber nicht den Mut dazu.
Als seine Stieftochter an seinem Geburtstag vor ihm und seinen Gästen tanzte, gefiel sie ihm zu gut und er versprach ihr einen Wunsch zu erfüllen. Sie wünschte sich auf Rat ihrer Mutter Herodias die Ermordung des Johannes. Herodes hatte Angst vor der Reaktion der anderen Geburtstagsgäste und ließ Johannes köpfen.
Einige Zeit später verbreitete sich die Nachricht von Jesus und erreichte auch Herodes Antipas. Seine Schuld schien ihn zu verfolgen und er war überzeugt, dass Johannes wieder auferstanden wäre.
Herodes‘ Schuld wurde mit der Zeit immer größer und größer, begann aber mit einem kleinen unscheinbaren Gedanken. Er lernte die Frau seines Bruders Philippus kennen und schaute sie etwas zu intensiv an, verbrachte etwas zu viel Zeit mit ihr. Er verliebte sich. In ihm wuchs der Wunsch, mit dieser Frau sein Leben zu teilen. Er dachte über das Leben mit dieser Frau nach, begann sie zu begehren und entschied sich schließlich, eine Beziehung mit ihr zu beginnen.
Es blieb aber nicht bei dieser Beziehung. Er schickte seine eigene Frau weg und heiratete die Frau seines Bruders. Herodes hatte sein Herz dem Ehebruch geöffnet und blieb nicht dort stehen. Seine Stieftochter verdrehte ihm den Kopf, sodass er ihr ein fatales Versprechen gab, das im Mord endete.
Eine Sünde kommt selten allein
Meine Geschichte ist nicht so spektakulär und doch kenne ich die Abwärtsspirale der Sünde zu gut. Auch ich habe es erlebt, dass ich scheinbar harmlosen Gedanken Raum gegeben habe und sie über mich Macht gewannen. Irgendwann wurden diese schlechte Gedanken zu Taten. Um diese Taten zu vertuschen, gesellten sich Lügen hinzu – und wenn es „nur“ die Lüge vor mir selbst war, dass meine Tat gar nicht so schlecht war. Eine Sünde zieht kommt selten allein. Sie zieht oft weitere Sünden nach sich.
Herodes hätte jederzeit aus dem Kreislauf der Sünde ausbrechen können. Er hätte seine Gedanken bewusster lenken können. Die Beziehung zur Frau seines Bruders hätte er beenden können und er hätte sein Versprechen brechen können. Auch wir können jederzeit aus dem Kreislauf der Sünde aussteigen. Aber dazu müssen wir bereit sein, die Schuld zuzugeben und die Konsequenzen zu tragen.
Gebet
Gebet: Danke, Jesus, dass du uns durch deinen Heiligen Geist helfen möchtest, die Abwärtsspirale unserer Sünden zu durchbrechen. Leider bin ich Herodes oft so ähnlich und gebe unguten Gedanken Raum oder versuche, meine Schuld zu verschleiern. Bitte vergib mir. Hilf mir, meine Schuld zu sehen, zu bekennen und loszulassen, sodass ich frei werde so zu leben wie du es möchtest. Amen.
Mein Moment: Wie geht es dir mit der Geschichte von Herodes? Gibt es einen Gedanken, den du loslassen solltest? Entdeckst du in deinem Leben Schuld, die weitere Schuld nach sich gezogen hat? Wie kannst du heute aus der Sündenspirale ausbrechen? Was solltest du bekennen?